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Digimon Adventure Ω

von

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Folge 4 - Tsubasa

Langsam und behutsam schlängelte sich das Wesen durch den dunklen Schacht. Es war fremd in dieser Welt, doch in einer Hinsicht war es sich sicher. Es würde seine Mission erfüllen. Immerhin hatte ihm der König höchstpersönlich diesen Auftrag erteilt. Es würde also den Teufel tun und diesen enttäuschen. Auf der anderen Seite hatte es noch keine Ahnung, wie es die Sache angehen sollte. Diese Welt schien riesig zu sein, hier einfach das gesuchte Digimon zu finden war definitiv eine Herausforderung. Doch hier existierte etwas, das es in seiner Welt auch gab. Etwas, das sich sehr gut zur Suche nutzen ließ. Nämlich Daten. Es fleuchte in den nächsten Raum, der sich kühl anfühlte. Es mochte Kälte nicht, doch hier war es genau richtig. Menschen schienen diesen Ort einen 'Serverfarm' zu nennen. Seltsam, er trug denselben Namen wie der größte Kontinent der DigiWelt. Jedenfalls befanden sich hier Daten mit denen es ein leichtes sein würde diese Mission zu erfüllen. Es verband sich mit den Servern und legte aus.
 

Hebimon machte einen missmutigen Eindruck. Tsubasa war gerade aus der Schule zurückgekommen, während sich das Digimon ziemlich gelangweilt hatte. Der erste Tag in der Schule war noch recht spannend gewesen, doch nun schien sich seine Partnerin zu weigern, ihn mitzunehmen. Angeblich hatten Takeshi und Shun ihr davon abgeraten. Als ob Hebimon etwas falsch gemacht hätte. Es hatte sich stets sicher in ihrem Rucksack befunden und keine Aufmerksamkeit erregt. Hebimon war inzwischen klar, dass einige Menschen noch nie ein Digimon zu Gesicht bekommen und deshalb entsprechend reagierten.

„Tsubasa! Hier gibt es nichts zu tun. Lass mich doch wenigstens nach Rurimon suchen, während du in der Schule bist“, bat es nun.

Tsubasa wehrte sofort ab.

„Keine Chance! Du kennst dich hier doch überhaupt nicht aus! Es kann sonst was passieren, wenn du alleine losziehst“, führte sie ihm vor Augen.

Hebimon schlängelte sich zu ihr hoch und ließ sich auf ihrer Schulter nieder.

„Dann suchen wir eben gemeinsam. Wir machen kaum Fortschritte“, bemängelte es.

Das Mädchen nickte und widmete sich ihrem Laptop.

„Ich habe bereits eine Suche durchführen lassen. Über Sichtungen eines blauen, drachenähnlichen Wesens. Wenn wir Glück haben, hat es sich jemandem gezeigt, und dieser hat es gepostet. Eventuell mit Foto, wenn wir sehr viel Glück haben.“

Sie überprüfte die Ergebnisse der Suche. Erst schien sie keinen Erfolg zu haben, doch dann gab es tatsächlich ein halbes Dutzend Einträge über Sichtungen in Shibuya.

„Da! Mehrere Personen berichten von einem Drachen, andere von einem Saurier.“

Hebimon wurde aufgeregter.

„Toll! Dann haben wir ihn also gefunden!“

Tsubasa murrte.

„Naja, Shibuya ist recht groß. Auch wenn wir den Ort eingrenzen konnten, ist dieser ziemlich groß. Wir bräuchten schon Hilfe beim Suchen, allein schaffen wir das nicht.“

Hebimon schien kein Problem darin zu sehen.

„Dann ruf doch einen der anderen an. Ihr habt doch Nummern ausgetauscht, oder?“

Tsubasa stimmte ihrem Partner zu. Immerhin waren sie alle DigiRitter und somit ein Team. Sie nahm ihr Smartphone zur Hand und klickte auf einen der Einträge. Die Verbindung wurde hergestellt, und eine weibliche Stimme meldete sich.

„Hier Yagami.“

Tsubasa zuckte zusammen. Sie hatte die falsche Nummer gewählt. Eigentlich wollte sie Takeshis Nummer wählen, doch die vielen neuen Nummern waren noch nicht geordnet.

„Hallo?“, fragte die Frau am anderen Ende.

Tsubasa überlegte fieberhaft, was zu tun sei. Konnte sie sich wirklich an sie wenden?

„Ja...! Hier ist Tsubasa. Also die aus dem Ramen-Laden! Ähm... Yagami-san? Hätten Sie kurz Zeit?“

Die Frau am anderen Ende lachte.

„Klar. Aber ich sagte doch, ihr müsst nicht so formell sein. Kari ist völlig in Ordnung.“

Tsubasa war es nicht gewöhnt, gleich so vertraut mit jemandem zu sein. Doch schließlich berichtete sie von der Sichtung in Shibuya. Kari erzählte, dass sowohl Davis als auch T.K. heute arbeiten müssten, doch sie war gerne bereit, sie bei der Suche zu unterstützen. Also verabredeten sie sich in zwei Stunden in Shibuya, direkt an der Bahnstation. Dann legte Tsubasa auf und atmete schwer aus.

„Na toll. Dann haben wir jemanden, der uns bei der Suche hilft“, freute sich Hebimon.

Tsubasa brummte.

„Aber Yagami-san... also Kari ist eine erfahrene DigiRitterin. Was, wenn ich etwas falsch mache? Ich bin erst seit ein paar Tagen im Digimon-Business. Sie wird mich bestimmt nicht ernst nehmen.“

Hebimon rückte näher an ihr linkes Ohr und zischte mit seiner Zunge hinein. Sofort fuhr Tsubasa herum und beschwerte sich.

„Hey, du hast immerhin mich! Zusammen kriegen wir das locker hin“, war es zuversichtlich.

Das ermutigte das Mädchen durchaus etwas, und es bereitete sich auf den heutigen Tag vor. Hebimon wanderte wieder in ihren Rucksack, und ein paar Snacks durften auch nicht fehlen. Auch wenn sie die Vermutung hatte, dass diese innerhalb des Rucksacks auf mysteriöse Weise nach und nach verschwinden würden. Getränke beschloss sie unterwegs zu kaufen. Sie war fast abfahrbereit, da eilte sie noch einmal zu ihrem Schreibtisch und nahm ein Tabletten-Döschen heraus, aus dem sie schnell zwei Tabletten schluckte. Dann verließ sie ihr Zimmer und eilte nach unten. Ihre Mutter war in der Küche, und Tsubasa stattete ihr einen kurzen Besuch ab.

„Hey, gehst du aus?“, wollte diese wissen.

Tsubasa nickte.

„Ja, ich treffe mich nur mit Takeshi und noch einem Freund.“

Dass sie nach Shibuya wollte, verschwieg sie lieber. Immerhin konnte sie das unmöglich erklären. Und ihre Mutter kannte den Jungen von früher, sie würde sich also nichts dabei denken.

„Schön, dass ihr immer noch so gute Freunde seid, obwohl ihr euch lange nicht gesehen habt“, meinte die Frau.

Tsubasa stimmte ihr zu. Takeshi war ihr erster richtiger Freund gewesen. Und jetzt waren sie gemeinsam sogar DigiRitter.

„Ach... hat sich Papa eigentlich mal gemeldet?“, hakte sie nach.

Ihre Mutter zögerte. Seit der Trennung waren immerhin schon zwei Jahre vergangen. Sie schüttelte den Kopf, meinte aber, dass er dies sicher bald tun würde. Soweit sie wusste, arbeitete er neuerdings in Shibuya.

Tsubasa hatte die Bahn betreten und hoffte, Hebimon würde die vielen Schwankungen nicht zu sehr zusetzen. Die Fahrt dauerte kaum 20 Minuten, dann stieg sie aus und orientierte sich. Es dauerte nicht lange, bis sie Kari auf dem Bahnsteig erblicken konnte. Sie winkte ihr zu und war froh, ein vertrautes Gesicht zu sehen.

„Tut mir leid... dass du wegen mir extra deine Pläne ändern musstest“, sagte Tsubasa etwas kleinlaut.

Doch die junge Frau verneinte augenblicklich.

„Ach Unsinn. Ich hatte ohnehin nichts geplant. Und wir sind ja auch nicht zum Vergnügen hier, richtig? Wir müssen dieses Digimon ausfindig machen, bevor es diese unbekannte Gruppe tut“, erinnerte sie.

Tsubasa nickte und erkannte einen weißen Schwanz, der aus Karis Tasche hervorlugte. Gatomon schien also ebenfalls mitgekommen zu sein. Sie fragte sich, ob Digimon die Anwesenheit ihrer Artgenossen spüren konnten. Das würde die Sache sicher einfacher machen. Jedenfalls war sie nun motiviert.

Zehn Minuten später saßen sie in einem Café und genehmigten sich ein Eis.

„Also... Kari-san? Sollten wir nicht eher mit der Suche beginnen?“, hakte das Mädchen nach. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie erst mit einer Pause beginnen würden.

Die junge Frau ihr gegenüber ließ sich aber erst mal das Eis schmecken, während die Digimon sich scheinbar die dazu gehörigen Waffeln schmecken ließen.

„Wenn wir nicht gestärkt an die Sache rangehen, bringt das auch nichts. Außerdem sollten wir erst einmal einen Plan machen“, erklärte sie.

Tsubasa nickte und begann, ihr die Orte, an denen die Sichtungen stattgefunden hatten, auf ihr Handy zu schicken.

„Ich würde vorschlagen, dass wir uns aufteilen und jeweils einen der Orte genauer untersuchen. Wahrscheinlich befindet sich das Digimon nicht mehr dort, aber irgendwo müssen wir ja anfangen.“

Kari stimmte ihr zu. Wenn Rurimon auf der Flucht war, würde es bestimmt nie lange an einem Ort bleiben. Nachdem sie ihr Eis verspeist hatten, trennten sie sich, verabredeten aber stets in Kontakt zu bleiben, um die Fortschritte auszutauschen.

Tsubasa war froh, die Sache nicht ganz allein angehen zu müssen. Sie und Kari tauschten über LINE Informationen aus. Sie hatte den ersten Ort aufgesucht, doch es handelte sich um ein Geschäft. Dieses hatte das Digimon bestimmt längst verlassen. Dennoch unternahm sie den Versuch, die Verkäuferin zu befragen. Sie hielt ihr das Handy hin, auf dem sie die von Prismamon gezeichnete Skizze geladen hatte.

„Also... ich habe mein Stofftier neulich verloren. Haben Sie vielleicht einen blauen Drachen gesehen?“, wollte sie wissen.

Doch die Verkäuferin musste sie enttäuschen.

Sie verließ das Geschäft wieder und untersuchte als nächstes die Kreuzung, an der Rurimon ebenfalls gesichtet worden war.

„Verzeihung. Haben Sie vielleicht meinen Hund gesehen? Er sieht etwa so aus!“, befragte sie die ersten Passanten, erntete aber nur skeptische Blicke. Und natürlich hatte sie keinen Erfolg.

„Tsubasa, ich denke nicht, dass wir mit dieser Strategie weiterkommen“, meinte Hebimon.

Nach einer Weile musste ihm das Mädchen notgedrungen zustimmen. Sie wollte gerade ihr Handy zücken und Kari nach ihrem Fortschritt kontaktieren, da hielt sie perplex inne.

Sie starrte auf die andere Straßenseite. Dort befand sich ein hoher Bürokomplex. Die Glastür schob sich nach außen auf, und ein Mann im Anzug trat nach draußen. Er wirkte sehr beschäftigt, doch Tsubasa setzte sich sofort in Bewegung. Sie sah schnell nach links und rechts und überquerte die Straße.

„Papa!“, rief sie dem Mann zu, der seinerseits ebenfalls perplex reagierte. Tsubasa kam vor ihm zum Stehen und keuchte etwas.

„Tsubasa? Wie kommst du denn hierher?“, fragte er.

Diese kratzte sich verlegen am Kopf.

„Ich war nur zufällig in Shibuya“, berichtete sie.

Der Mann nickte.

„Gut, du weißt, ich habe dir verboten, mich bei der Arbeit zu besuchen.“

Tsubasa erinnerte sich daran. Allerdings kannte sie die Arbeitsstelle ihres Vaters nicht einmal, ein Besuch hätte sich so oder so schwierig gestaltet. Dieser musterte sie nun von oben bis unten.

„Du kannst es nicht lassen, oder? Immer noch dieser alberne Aufzug. Ich hatte gehofft, diese Phase von dir wäre endlich vorbei“, sagte er streng.

Tsubasas Lächeln verschwand augenblicklich.

„Ich habe dir das doch erklärt. Das ist nun mal, wer ich bin…“, erwiderte sie kleinlaut.

Ihr Vater schien davon aber nichts wissen zu wollen.

„So ein Unsinn! Wenn meine Kollegen mein Kind so sehen würden… Ich wäre das Gespött der Firma“, stand für ihn fest.

Tsubasa ließ den Kopf hängen.

„Gut... dann werde ich wieder gehen. Verzeih mir bitte die Störung. Kommt nicht wieder vor“, murmelte sie und trat den Rückzug an.

Ihr Vater überlegte noch etwas zu sagen, wurde aber von einem Kollegen unterbrochen.

„Herr Abteilungsleiter! Das Problem hat sich sogar noch verschlimmert. Alle Systeme scheinen ein Eigenleben entwickelt zu haben.“
 

Tsubasas Vater sah ihn unwirsch an.

„Was könnt ihr IT-Typen eigentlich? Wurden wir gehackt?“

Der Angestellte nickte.

„So macht es den Anschein. Die System scheinen nur noch eine Funktion auszuführen. Eine Suchanfrage.“

„Suchanfrage? Wonach denn?“

Der IT-Fachmann tat sich mit der Antwort schwer.

„Na ja... das System sucht überall im Internet nach blauen Drachen“, verkündete er.

Sein Vorgesetzter sah ihn an, als hätte er gerade Scherze gemacht.

„Ich sehe mir das persönlich an“, entschied er und betrat erneut die Firma.

Tsubasa stand noch immer davor und hatte den Ausführungen gelauscht.

„Hat er... Blauer Drache gesagt?“

Hebimon reckte seinen Kopf aus dem Rucksack.

„Tsubasa! Das klingt, als würde der Feind dahinterstecken!“

Das Mädchen musste ihm rechtgeben. Wer außer ihnen sollte sonst so eine Suchanfrage durchführen? Tsubasa wollte ins Innere des Gebäudes, hielt dann aber inne.

„Ich... kann nicht. Ich würde meinem Vater nur wieder Schwierigkeiten bereiten.“

Hebimon sah sie betrübt an.

„Verstehst du... dich nicht mit deinem Vater?“, hakte es nach.

Tsubasa überlegte, wie sie antworten sollte. Doch Hebimon würde das Ganze sicher nicht verstehen.

„Er will nur nicht akzeptieren, dass ich so bin, wie ich bin“, meinte sie nur und wollte kehrtmachen.

Hebimon wollte es aber nicht dabei bewenden lassen.

„Dann sag ihm doch, dass er das gefälligst zu tun hat! Würde ich auch machen!“

Seine Partnerin seufzte. Wenn es doch nur so einfach wäre, wie es das Digimon darstellte.

„Jedenfalls müssen wir in das Gebäude! Ich bin mir sicher, dass ein Digimon dahintersteckt“, wiederholte Hebimon.

Tsubasa blieb weiter unsicher. Im Grunde hatte ihr Partner recht, aber was sollte sie ihrem Vater sagen? Sie wusste nicht, ob er sich überhaupt je mit Digimon beschäftigt hatte, geschweige denn einem begegnet war. Fest stand, dass wenn der Feind Rurimon zuerst fand, sie ein echtes Problem hatten. Sie haderte weiter mit sich und gab schließlich Kari Bescheid, dass sie eine Spur hatte. Dann betrat sie das Gebäude.

Darin waren sämtliche Mitarbeiter sehr aufgeregt und so beschäftigt, dass sie niemand ansprach.

„Hebimon, hast du eine Ahnung, wo es sich aufhalten könnte?“

Das Digimon überlegte kurz.

„Es benötigt viele Daten für seine Suche. Es muss also ein Ort sein, wo viele Daten gespeichert sind.“

Tsubasa nickte, und ihr kam sofort eine Idee.

„Der Keller! So eine große Firma muss dort massenhaft Server rumstehen haben!“, stand für sie fest.

Sie fand den Fahrstuhl und ließ sich direkt ins untere Geschoss bringen. Als sie ausstieg, erkannte sie bereits mehrere Personen am Boden. Sie trugen blaue Overalls, es schien sich um Techniker zu handeln. Offenbar waren sie angegriffen worden. Hebimon hobste aus dem Rucksack und erkundete die Umgebung.

„Hier sind wir richtig. Kein Zweifel.“

Tsubasa überlegte, ob sie auf Kari warten sollte. Sie checkte den Verlauf ihres LINE-Gesprächs. Die junge Frau würde noch eine Weile brauchen. Wenn der Feind noch mehr Menschen angriff, konnte sie nicht länger warten. Sie eilte Hebimon nach, und zusammen liefen sie den Gang entlang. Bald waren sie bei der Serverfarm angekommen. Es war kühl und blinkte überall. Sie schritten zwischen den hohen Geräten hin und her, bis sie im hinteren Abteil zum Stehen kamen.

„Tsubasa!“, warnte Hebimon und sprang vor das Mädchen.

Gerade noch rechtzeitig. Es schien eine Art Ball abzuwehren, welcher die Richtung änderte und die Wand traf. Sofort ätzte sich Säure hinein und hinterließ ein kleines Loch.

Tsubasa zuckte zusammen.

„Na wen haben wir denn da“, erklang eine Stimme von oben.

Beide blickten hinauf und erkannten den Angreifer. Es handelte sich wie Hebimon um eine Schlange. Sie besaß ein bräunliches Muster und trug eine Brille.

„Achtung! Das ist Hubmon! Er besitzt die Fähigkeit, Daten zu beeinflussen!“, warnte ihr Partner.

Tsubasa verstand. An der Zunge des schlangenartigen Digimon prangte etwas, das wie ein USB-Stick aussah.

„Ich habe das Ziel noch nicht gefunden. Aber kein Problem, dann werdet ihr mir einfach sagen, wo ich es finden kann.“

Hebimon zischte ihm entgegen.

„Nein! Selbst wenn wir es wüssten, würden wir dir nichts sagen!“

Hubmon lachte aber nur.

„Zu dumm für euch! Hier drin sind genug Daten, die ich essen kann. Und Daten machen mich stärker!“

Nun steckte es seine Zunge in einen der Server, und wenig später erlosch das Blinken im großen Raum.

„Oh nein! Sie hat sämtliche Daten hier absorbiert!“, schien Hebimon zu befürchten.

Tsubasa begriff nun, was es meinte. Hebimon begann zu leuchten und seine Form zu verändern. Es wurde wesentlich größer und... bedrohlicher.

„Mist! Es ist digitiert!“, war Hebimons Sorge eingetreten.

„Digitiert? Wie bei Prismamon und Koemon? Heißt das, es ist jetzt stärker?“, fragte Tsubasa.

Hebimon nickte.

„Leider sehr viel mehr.“

„Aber... du kannst es doch besiegen, oder?“

Leider blieb die Antwort ihres Partners aus. Der Feind besaß nun zwei große Krallen, die es den beiden entgegenrichtete.

„Haha! Jetzt hat sich das Blatt gewendet. Nun bin ich Grimmon und euch weit überlegen. Na? Wollt ihr euch nicht ergeben und mir alles sagen, was ihr wisst? Mir ist es egal, woher ich meine Daten bekomme, hauptsache, ich habe sie.“

Hebimon zischte wütend zurück.

„Keine Chance! Wir haben von Gennai eine Mission erhalten! Wir werden euch nicht gewähren lassen! Säurezahn!“

Es begann Grimmon anzugreifen, wurde aber direkt zurückgeschleudert. Tsubasa fing es auf, ihr Partner hatte wohl einiges abbekommen.

„Ziehen wir uns erstmal zurück. Kari weiß immerhin, wer wir sind“, schlug sie vor.

Doch diese Idee wurde zunichte gemacht, als Grimmon über sie sprang und sich direkt vor dem Eingang bzw. Ausgang platzierte.
 

„Nein, so einfach entkommt ihr nicht. Vielleicht, wenn ich habe, was ich will.“

Doch Tsubasa und Hebimon konnten ihm gar nicht weiterhelfen. Hebimon kämpfte sich wieder auf und stellte sich dem Feind entgegen. Es führte dieselbe Attacke erneut aus, wurde aber wieder weggeschlagen.

„Lass das, Hebimon! Du bist ihm nicht gewachsen!“, redete sie auf ihren Partner ein.

Doch das Digimon erhob sich erneut.

„Ich dachte wirklich... dass ich stark bin. Dabei habe ich trainiert und mich vorbereitet. Aber... ich schaffe es wohl nicht allein“, zischte es, brach dann aber zusammen.

„Hebimon!“, rief Tsubasa seinen Namen.

Was sollte sie nun nur unternehmen? Sie konnten gegen den Feind nichts ausrichten. Wenn doch nur Kari hier wäre. Doch sie war nicht wie Kari, das musste sie einsehen. Hebimon hatte in der Tat eine stärkere Partnerin verdient.

Grimmon näherte sich nun dem auf dem Boden liegenden Digimon. Es nahm es zwischen seinen Krallen auf und schien ihm etwas antun zu wollen. Das konnte Tsubasa nicht zulassen. Es stimmte, sie war nicht Kari. Und auch nicht einer der anderen DigiRitter. Somit blieb ihr nur eine Chance. Sie musste zu einer neuen Person werden. Jemand, der stark genug war, um Hebimon ein würdiger Partner zu sein.

Im selben Moment spürte sie, wie das DigiVice an ihrem Handgelenk zu leuchten begann. Dasselbe geschah nun auch mit Hebimon.

Tsubasa sah zu, wie es sich wie zuvor Hebimon nun zu transformieren begann.

„Hebimon digitiert zu... Julungumon!“

Ihr Partner war nun genauso groß wie Grimmon. Allerdings viel farbenprächtiger. Es besaß Muster, die wie die Farben des Regenbogens wirkten. Auf seiner Schwanzspitze prangte eine Art Sense.

„Hebimon... du bist... digitiert?“

Julungumon ließ keine Zeit vergehen und attackierte den Gegner sofort.

„Toxische Sichel!“

Grimmon wurde hart getroffen, gab aber nicht auf. Sein nächster Angriff folgte seines Schweifs. Darauf war Julungumon nicht vorbereitet gewesen. Es torkelte zurück und erlitt Schaden.

„Nein! Kommt, du schaffst das!“, feuerte Tsubasa ihren Partner an.

Doch dieser hatte Schwierigkeiten sich aufzuraffen. Grimmon setzte zu einem erneuten Angriff an, wurde aber von anderer Seite gestoppt.

„Blitzklaue!“, griff es etwas von der Seite an.

Es handelte sich um eine weiße Katze, deren Pfoten Grimmon zurückdrängte.

„Tsubasa-chan! Alles in Ordnung?“, rief Kari besorgt.

Das Mädchen nickte.

„Der Gegner ist gerade abgelenkt, schlag jetzt zu!“, rief die DigiRitterin.

Julungumon ließ sich dies nicht zweimal sagen. Erneut griff es Grimmon mit seiner Lanze an und teilte es mit ihr in zwei. Grimmon löste sich in Daten auf, und die Gefahr war vorbei.

Es digitierte zurück, und Tsubasa nahm es in die Arme. Hebimon wirkte sehr erschöpft, der Kampf war wohl sehr hart gewesen.

„Halte durch, Hebimon. Jetzt ist alles gut.“

Sie dankte Kari für die Hilfe, die vorschlug, schnell von hier zu verschwinden. Das ließ sich das Mädchen nicht zweimal sagen.

Sie eilte in die obere Etage, wurden aber bereits von Sicherheitskräften erwartet. Kari stellte sich vor das Mädchen, doch bevor sie etwas sagen konnte, wurde Tsubasas Name genannt. Ein Mann mit Anzug trat durch die Gruppe.

„Kannst du mir bitte mal erklären, was hier vor sich geht?“, war er recht ungehalten.

Dann fiel sein Blick auf die beiden Digimon.

„Sind das etwa...“

Tsubasa hielt ihm Hebimon hin.

„Das ist Hebimon. Er ist mein Digimon-Partner. Er hat verhindert, dass ein böses Digimon eure Daten übernimmt. Du solltest ihm dankbar sein.“

Ihr Vater verdrehte die Augen.

„Das darf doch wohl nicht wahr sein. Du findest echt immer neue Wege, mir Ärger zu bereiten, oder? Jetzt kommst du auch noch mit Digimon an. Hast du keine Ahnung, wie gefährlich diese Dinger sein können? Und außerdem, wisst ihr, welchen Schaden ihr da unten angerichtet habt?“, schnauzte er sie an.

Kari räusperte sich.

„Keine Sorge, es wird bald jemand von der Regierung eintreffen und den Schaden bewerten. Auch um den finanziellen Schaden werden sie sich kümmern. Sie müssen sich also keine Gedanken machen.“

Das schien der Geschäftsmann anders zu sehen.

„Keine Sorgen machen? Hören Sie mal, Lady! Sie wollen meinen... Tsubasa doch wohl nicht noch unterstützen? Diese Phase ist eine Sache, aber ihr diese Digimon zu geben? Bin ich nur von Verrückten umgeben?“

Kari, immer noch lächelnd, trat vor und kniff ihm in die Wange.

„Jetzt hören Sie mal, ja? Sie können echt froh sein, so eine mutige Tochter zu besitzen. Sie hat Ihnen nämlich den Arsch gerettet“, trichterte sie ihm ein.

Dann wand sie sich Tsubasa zu und gab ihr ein Zeichen zum Gehen. Die Sicherheitsleute zögerten noch, doch dann gab ihnen Tsubasas Vater die Erlaubnis.

Draußen atmete das Mädchen erstmal tief durch.

„Tut mir leid, ich hätte warten sollen“, sagte sie kleinlaut.

Kari schien das aber nicht so zu sehen.

„Mach dir deinen Kopf. Sofortiges Handeln gehört wohl auch zu einem DigiRitter. Ich war früher nicht anders.“

Das Mädchen nickte.

„Tut mir leid wegen meinem Vater. Er findet einfach nicht gut, wie ich jetzt bin.“

Kari musterte sie kurz.

„Schon gut. Dafür finde ich dich jetzt gut. Und Hebimon bestimmt sowieso, nicht wahr?“

Die kleine Schlange kam wieder zu Kräften.

„Ja! Ich würde niemand anderen zum Partner wollen als dich!“, bestätigte es.

Tsubasa rutschte beinahe eine Träne herunter. Sie beschlossen, die Suche für heute aufzugeben. Auch Kari war nicht weitergekommen. Es war unwahrscheinlich, dass sich Rurimon weiterhin in Shibuya aufhielt. Es war bestimmt schon weitergezogen. Also suchten die beiden das Weite und schritten Richtung Bahnhof.

Das Digimon ganz auf dem Dach des Firmengebäudes nahmen sie nicht wahr. Dieses verstand sich nämlich darauf, sich vor dem Feind verborgen zu bleiben, wie es ein Ninja nun mal tat. Hebimon hatte also ebenfalls versagt, wie es feststellen musste. Zu dumm, dann musste eben ein stärkerer Gegner her.



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